Atemvolumina, Perkussion, Auskultation
Die Messung der Atemvolumina, sowie die Perkussion (Abklopfen) und auch die Auskultation (Abhören) sind Diagnostikverfahren, um zu schauen, wie gut Deine Lunge funktioniert. Natürlich gibt es hierfür in den Facharztpraxen noch ganz andere Methoden mit mehreren Gerätschaften, auf die ich hier jetzt nicht eingehen werde. Dieser Beitrag ist lediglich dafür da, einen Überblick über die genannten Verfahren zu bekommen, da sie ziemlich kompliziert erscheinen können. Also: Einmal tief durchatmen und let´s go!
Atemvolumina
Wir können 8 Volumina bei der Atmung messen. Diese muss man aber nicht alle auswendig lernen, sondern lediglich einmal verstehen und dann bleibt das Ganze auch im Köpfchen :). Vorab eine kleine Information: Die Einatmung nennt sich auch „Inspiration“ und die Ausatmung „Expiration“.
Die Atemvolumina werden mit einem sog. „Spirometer“ gemessen. Das ist ein Gerät mit Mundstück, welches die Liter-Anzahl misst, die ein- bzw. ausgeatmet wird.
Atemzugvolumen
Das Atemzugvolumen, kurz AZV, stellt das Volumen dar, das wir bei einer normalen Ein- und Ausatmung atmen. Die Norm beträgt hier ca. 500 ml. Natürlich ist es bei Marathon-Läufern/-innen etwas größer und kann bei Krankheiten wie z.B. der COPD vermindert sein.
Reservevolumen
Das Reservevolumen beschreibt die Menge an Luft, die wir noch NACH der normalen Ein- bzw. Ausatmung atmen können. Wir teilen es auf in das inspiratorische und das expiratorische Reservevolumen. Also: Nachdem Du normal eingeatmet hast, kannst Du noch weiter/ tiefer einatmen. Das ist dann das inspiratorische Reservevolumen. Nachdem Du normal ausgeatmet hast, kannst Du auch nochmal tiefer ausatmen, was dann das expiratorische Reservevolumen darstellt. Die Norm für das inspiratorische RV ist 2000-3000 ml und für das expiratorische RV 1000-1500 ml.
Vitalkapazität
Die Vitalkapazität ist die Zusammenfassung der ersten drei Volumina, also: Atemzugvolumen, inspiratorisches und expiratorisches Reservevolumen zusammen. Es ist also das Volumen, das „maximal atembar“ ist. Man misst es folgendermaßen: Du atmest maximal aus und danach langsam und tief wieder ein. Das Ganze soll dann einen Wert von ca. 3500 – 5000 ml ergeben.
Residualvolumen
Das Residualvolumen ist die „Verlängerung“ des expiratorischen Reservevolumens, heißt: Du atmest tief aus und alles, was jetzt noch in der Lunge verbleibt, nennt sich Residualvolumen. Diese Menge an Luft können wir nicht aktiv veratmen, sie bleibt immer in der Lunge bestehen, solange wir leben. Natürlich ist es nicht immer die gleiche Luft, sondern wird bei jedem Atemzug „ausgewechselt“. Sie fasst ein Volumen von ca. 1100 – 1500 ml.
Totalkapazität
Die Totalkapazität ist die Zusammenfassung der Vitalkapazität und des Residualvolumens. Also kann man sagen, alles, was so an Luft in der Lunge ist. Maximale Ausatmung, maximale Einatmung und dann noch der Rest, der immer bleibt, also das Residualvolumen. Insgesamt soll es bei ungefähr 4600 – 6200 ml liegen.
Atemminutenvolumen
Das Atemminutenvolumen nennt man in Kurzform auch AMV. Das ist der Wert, den man pro Minute ein- und ausatmet. Man misst dies mit normalen Atemzügen, also nicht mit der tiefen Atmung! Wenn wir davon ausgehen, dass wir pro Atemzug 500 ml atmen und das ca. 15 Mal pro Minute, kann man sich das leicht ausrechnen: 15 x 500 = 7500 ml.
Totraum
Der Totraum beschreibt die Menge an Luft, die zwar in der Lunge besteht, mit der jedoch kein Gasaustausch stattfindet. In meinem Beitrag zur Funktion der Lunge kannst Du lesen, dass der Gasaustausch in den Alveolen passiert. Das heißt für den Totraum: Er beinhaltet die Luft, die überall in der Lunge, außer in den Alveolen ist. Das ergibt eine Summe von ca. einem Drittel des Atemzugvolumens, sprich 150 – 200 ml.
Abklopfen und Abhören
der Lunge
Die Perkussion (Abklopfen) und Auskultation (Abhören) der Lunge geben Auskünfte über die Beschaffenheit des Gewebes innerhalb des Organs. Man kann auch andere Organe, wie z.B. das Herz oder den Darm, abhören und abklopfen. Hier befassen wir uns jetzt aber erstmal mit der Lunge.
Beim Abklopfen legt der/ die Behandelnde eine Hand mit gespreizten Fingern auf den Körper, der Mittelfinger drückt etwas fester. Mit dem Mittelfinger der anderen Hand wird nun auf den Mittelfinger, der fest auf der Haut aufliegt, geklopft. Dabei hören wir nun entweder einen dumpfen oder einen hohlen Klopfton. Mit dieser Diagnostik ermittelt man das Verhältnis zwischen Luft und Flüssigkeit bzw. Gewebe in den Alveolen.
Das Abhören geschieht mittels Stethoskop. Das hat, denke ich, jede/-r von uns schon mal gesehen. Man drückt das Endstück des Geräts auf die Stelle, die man abhören möchte und hört nun, wie die Luft in bzw. aus der Lunge strömt. Bei einer Erkrankung können wir hierbei gewisse Geräusche hören, zu denen ich später noch kommen werde.
Auswertung
Norm: Im Normalfall ist das Atemgeräusch nicht laut oder leise und beim Abklopfen hört man einen leicht hohlen Klopfschall. Das bedeutet, dass wir keinerlei Atemhindernisse haben, kein Schleim oder Sonstiges in den Bronchien und die Alveolen mehr mit Luft, als mit Flüssigkeit gefüllt sind.
Bei einigen Lungenerkrankungen, wie zum Beispiel der COPD oder beim akuten Asthma-Anfall, überblähen die Alveolen. Das kommt daher, dass die Bronchien die Luft nicht mehr raus lassen können, weil sie so verengt sind. Die Luft sammelt sich also in den Alveolen, womit diese überblähen. Nun kannst Du Dir sicherlich vorstellen, dass wir einen hohleren Klopfschall haben, als im Normalfall. Die Auskultation ergibt ein leises Atemgeräusch (weil nicht mehr viel Luft ein- und ausströmt) und eventuell hört man ein trockenes Atemnebengeräusch (Pfeifen/ Giemen/ Brummen).
Beim dritten Fall ist es umgekehrt: Wir haben z.B. bei einer Form der Lungenentzündung Sekret in den Alveolen (durch die Entzündung). Hiermit ist das Verhältnis zwischen Luft und Flüssigkeit in den Alveolen verändert. Es besteht mehr Flüssigkeit, als Luft in den kleinen Bläschen und wir hören einen dumpfen Klopfschall. Außerdem ist bei der Auskultation ein lautes Atemgeräusch zu hören (Das Sekret ist ja nur in den Alveolen, nicht aber in den Bronchien/ Atemwegen), eventuell auch feuchte Atemnebengeräusche (Rasselgeräusche). Diese kann man nochmal in grobe und feine Rasselgeräusche aufteilen.
Hier gelangst Du zu einem Video, welches die Atemgeräusche und Atemnebengeräusche zeigt.
Das war´s schon von mir über die Atemvolumina, die Perkussion und die Auskultation der Lunge! Wenn Du noch mehr über weitere Diagnostik-Verfahren wissen möchtest, schreib mir gern eine Mail! Ich freue mich 🙂

Hi! Mein Name ist Anna, ich bin gelernte Physiotherapeutin und komme aus dem wunderschönen Hamburg. Ich bin gerade dabei, Heilpraktikerin zu werden und will Dir mit diesem Blog all mein gelerntes Wissen aus dem Unterricht, den Skripten und Fachbüchern näher bringen. Viel Spaß beim Durchstöbern! 🙂