Harnwegsinfektion: Was ist das und was kann man dagegen machen?

Harnwegsinfektion – Was ist das und was kann ich dagegen machen?

Da ich gerade selbst davon betroffen war, dachte ich mir, schreibe ich mal einen Beitrag zur Harnwegsinfektion. Ich glaube, jede Frau kennt die Beschwerden bei einer Blasenentzündung und es ist wirklich nichts Angenehmes. Man wünscht es jedenfalls niemandem! Bevor wir uns diesem Thema widmen, trink also lieber nochmal einen Schluck Wasser oder Tee 🙂

Harnwegsinfekte sind Entzündungen der ableitenden Harnwege. Zunächst einmal teilen wir die Harnwegsinfekte in Kategorien ein. Je nach Ort (obere/ untere HWIs) und nach Risiko (unkomplizierte/ komplizierte HWIs). Die meisten Harnwegsinfekte sind bakteriell durch z.B. E.Coli oder Chlamydien verursacht. E.Coli kommt aus dem Darm (die zwei Körperöffnungen da unten sind nun mal ziemlich nah aneinander) und Chlamydien werden durch Sex übertragen.

Obere Harnwegsinfektion

 Hier werden die oberen Harnwege befallen, also die Niere. Entweder befallen die Bakterien das Nierenbecken (Pyelonephritis) oder das Nierenparenchym, also die Glomeruli (Glomerulopathie). Falls Du mehr zu den einzelnen Strukturen wissen möchtest, lies gern in meinem Beitrag zum Aufbau der Niere nach.

Untere Harnwegsinfektion

 Hier können alle anderen Strukturen der ableitenden Harnwege betroffen sein. Harnleiter, Harnblase oder Harnröhre. Meistens, man kennt es, handelt es sich um eine aufsteigende Entzündung. Es fängt also in der Harnröhre an und breitet sich aus zur Harnblase, manchmal sogar bis zum Harnleiter und zur Niere. Und meine Damen und Herren, dann hat man RICHTIGE Schmerzen.

unkomplizierte Harnwegsinfektion

 Das sind zum Glück die meisten Fälle bei uns Frauen. Es bestehen keine Vorerkrankungen oder Anomalien, die die Entzündung begünstigen würden, wie z.B. ein Diabetes Mellitus oder eine Fehlbildung des Harntrakts.

komplizierte Harnwegsinfektion

 Dazu zählen tatsächlich alle HWIs bei Männern, Kindern oder Schwangeren! Denn bei ihnen sollte eine Harnwegsentzündung möglichst nicht auftreten. Übrigens ist der Grund, warum wir Frauen vieeeelll öfter betroffen sind als Männer, dass unsere Harnröhre viel kürzer ist. Die Harnröhre des Mannes ist länger und die Bakterien können sich dementsprechend schlechter ganz nach oben kämpfen und sich dort ausbreiten. Außerdem zählen zu den komplizierten HWIs noch die betroffenen Patienten/- innen mit Funktionsstörungen, Diabetes m., Abwehrschwächen oder sonstige Risikofaktoren. Dann bitte sofort zum Arzt/ zur Ärztin mit euch!

Zystitis und Urethritis – nicht das Gleiche?!

Nein, leider nicht. Die lieben Mediziner müssen ja nun mal immer alles auf Latein übersetzen, deswegen diese komischen Wörter. Die „Urethritis“ ist die Entzündung der Harnröhre (Latein für Harnröhre: Urethra). „Zystitis“ beschreibt die entzündliche Infektion der Harnblasenschleimhaut (die Harnblase heißt auf Latein zwar Vesica urinaria aber dafür auf Griechisch kystis). Also: Es handelt sich um zwei verschiedene Organe, im Endeffekt hat eine Harnröhrenentzündung allerdings sehr oft eine Harnblasenentzündung zur Folge, zumindest bei uns Frauen. Da diese Krankheitsbilder sehr ähnlich sind, fasse ich sie hier zusammen.

Ursachen

Da hat man mal so richtig viel und oft Spaß im Bett und denkt sich nichts Schlimmes dabei und schwups, bekommt man eine Blasenentzündung. Dieser Effekt nennt sich auch „Honeymoon-Zystits“. Er entsteht bei vielem Sex durch die Bakterien des/ der Anderen, die in die Harnröhre der Frau gelangen. Damit ist unser Körper dann etwas überfordert und kann nicht mehr alles bekämpfen.

Natürlich gibt es aber auch noch andere Ursachen, nämlich:

  • Chlamydien/ E.Coli/ Mykoplasmen oder andere Bakterien oder Viren
  • Abflussstörungen (also, wenn immer Restharn in der Blase bleibt und nicht alles an Bakterien raus gespült werden kann),
  • wenn ein Katheter in die Harnröhre gesetzt wurde
  • bei mangelnder Hygiene. Hier noch ein kleiner Tipp: Wascht eure Intimzone nicht mit Seife oder Duschgel etc., die vaginale Flora wird damit zerstört und sie kann nicht mehr ihre natürlichen Schutzfunktionen in Kraft setzen! Besser ist es, jeden Tag einen weichen Waschlappen und normales, lauwarmes Wasser zu nehmen. Und nicht „schrubben“, unsere Schleimhäute sind sehr empfindlich! 🙂
  • Stress/ Nässe/ Kälte/ Menstruation
  • Vorerkrankungen: Diabetes mellitus, reaktive Arthritis, Steinleiden, Allergien

Symptome

  1. Häufiger Harndrang, wird auch „Pollakisurie“ genannt
  2. Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, wird auch „Dysurie“ genannt
  3. beständiger schmerzhafter Harndrang, meist oberhalb des Schambeins, wird auch „Blasentenesmen“ genannt und kann krampfartig oder ziehend/ brennend sein
  4. bei grünlichem Ausfluss handelt es sich um eine Gonorrhö (sexuell übertragbare Krankheit), dann sofort zum Arzt!

Wenn Fieber auftritt oder sehr starke Schmerzen auch im Nierenbereich, ist es höchstwahrscheinlich keine einfache Blasenentzündung mehr, sondern eine Nierenbeckenentzündung. Dann bitte sofort zum Arzt/ zur Ärztin!

Die Ärzte/-innen diagnostizieren eine Harnwegsinfektion meist mit einer Urinprobe bzw. einem Urin-Streifen-Schnelltest. Hier wird dann angezeigt, dass die Leukozytenzahl erhöht ist (weiße Blutkörperchen, die die Bakterien bekämpfen), der pH-Wert ist oft alkalischer und meist ist der Nitritgehalt (Stoffwechselprodukt von vielen Bakterien) und die Anzahl der roten Blutkörperchen auch erhöht.

Die meisten Blasenentzündungen sind harmlos und heilen nach 1-2 Wochen aus, ohne Schäden zu hinterlassen. Jedoch möchte ich hier nochmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass Du auf jeden Fall einen Arzt/ eine Ärztin aufsuchen solltest, sollten die Symptome nach 2-3 Tagen keine Besserung zeigen bzw. sogar schlimmer geworden sein!

Therapie

Allgemeinmedizinische Therapie

Wenn Du mit einer Harnwegsinfektion zum Arzt/ Ärztin gehst, wird natürlich erstmal eine Urinprobe genommen bzw. ein Schnelltest mit einem Stick gemacht. Wenn nun zu sehen ist, dass es sich um Bakterien handelt, greifen die meisten Ärzte/ Ärztinnen zum Antibiotikum. Dieses ist bei einer unkomplizierten Harnwegsinfektion nur ein kurzzeitiges Antibiotikum, man nimmt es also nur einen Tag einmal ein. Komplizierte HWIs führen hingegen meist zu einer langzeitigen Antibiotika-Therapie. Hier wird, bzw. sollte, nochmal nachuntersucht werden, ob sich die Keime auch wirklich vom Acker gemacht haben, um Schlimmeres zu vermeiden.

Viele Studien fanden bereits heraus, dass eine Antibiotika-Gabe nicht immer ein Muss ist. Wie wir alle wissen, kann es nun mal die Darmflora durcheinander bringen und dort gute Bakterien mit abtöten. Das muss nicht sein. Deswegen wird heutzutage von vielen Ärzten/-innen erstmal vom Antibiotika abgesehen und nur eine erhöhte Trinkmenge mit guten Tees zum Durchspülen empfohlen. Und damit kommen wir zu den alternativen Therapiemöglichkeiten.

Alternative Therapie

Ernährung

Hier kann man dem Körper mal eine Pause vom „Sauer-Sein“ gönnen. Empfehlenswert sind basische Nahrungsmittel, wie Gemüse, Blattsalate, Kartoffeln oder Obst. Dahingegen sind Fleisch, Alkohol, Kaffe, Nikotin oder starke Gewürze zu vermeiden, da sie den Urin sauer machen. Und saurer Urin verschlimmert die Beschwerden. Und natürlich: Trinken, trinken, trinken! Doch was ist am Besten?

Tee

Wir empfehlen diuretisch wirksame Heilpflanzen. Das bedeutet so viel wie „entwässernde“ Heilpflanzen, es soll also die Durchspülung anregen. Es empfehlen sich z.B. Birkenblätter, Goldrutenkraut oder Ackerschachtelheimkraut. Die letzten zwei genannten haben sogar eine Antispastische Wirkung, die Muskulatur kann durch sie also besser entspannen. Dies kann zu weniger Schmerzen führen. Eine antibakterielle Wirkung haben z.B. die Bärentraubenblätter, das Kapuzinerkressekraut oder die Meerrettichwurzel. Diese Tees kannst Du im Reformhaus und teilweise sogar schon in normalen Geschäften kaufen. Cranberrysaft hilft übrigens eher in der Anfangszeit, wenn sich die Symptome langsam bemerkbar machen. Sie bewirken, dass sich die Bakterien nicht an die Blasenschleimhaut setzen können. Wenn man an sich wiederholenden HWIs leidet, kann man immer mal wieder eine Cranberrysaft-Kur machen. Hier bitte umgezuckerten Saft nehmen!

Akupunktur

Falls Du es mal ganz anders probieren möchtest. Es gibt in der Traditionellen Chinesischen Medizin natürlich auch für Harnwegsinfektionen Punkte, auf die Akupunktur-Nadeln gesetzt werden können und dann eine Hilfe zur Bekämpfung der HWI darstellen können.

Wärme

Nimm Dir Deine Wärmflasche und lege sie auf deinen Intimbereich. Das hilft gegen die Schmerzen und beruhigt auch den Geist 🙂

Aromatherapie

Die Aromatherapie ist ein super ergänzender Faktor für die Behandlung so einiger Krankheitsbilder. Auf eine sehr sanfte Weise kann man den Körper hiermit unterstützen, seine Abwehrkräfte zu mobilisieren. Die ätherischen Öle, die hier angewandt werden, werden aus Pflanzen gewonnen. Um eine Harnwegsinfektion unterstützend zu behandeln, kannst Du 2 Tropfen Selleriesamen-Öl in dein Getränk mischen und trinken. Außerdem 1 Tropfen der „schützenden Mischung“ mit einem Tropfen Oregano-Öl mischen und als heiße Kompresse auf Deinen Unterleib legen. Zudem kannst Du die „reinigende Mischung“ mit Zitronengras, Selleriesamen und Zedernholz auf deinen Unterbauch, sowie Deinen unteren Rücken, auftragen. Hier bitte immer vorher an einer kleinen Stelle ausprobieren, ob Du die Öle verträgst. Falls Du Lust hast, das mal auszuprobieren, empfehle ich Dir die Öle hier zu bestellen. Mehr Infos über die Therapie und die Öle findest Du hier.

Nochmal eine kleine Bitte: Falls Deine Schmerzen länger als 2-3 Tage andauern oder sich sogar verschlimmern, gehe unbedingt zum Arzt/ Ärztin, um Dich untersuchen zu lassen. Auch, wenn du Fieber bekommst, solltest Du dies auf jeden Fall von Fachpersonal abklären lassen! Für Männer und Schwangere bzw. Menschen mit Diabetes oder anderen Vorerkrankungen: Direkt zum Arzt/ zur Ärztin bitte!

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