Pneumothorax –
Wenn ein Lungenflügel kollabiert

Ein Pneumothorax kann sehr gefährlich werden, aber auch ungefährlich bleiben. Unterschieden wird er in den meisten Büchern in „primär“ und „sekundär“ bzw. „offen“ und „geschlossen“ oder auch „äußerer“ und „innerer“. Wie Du siehst kann sich die Medizin hier mal wieder nicht entscheiden und wir lernen einfach drei verschiedene Versionen von Begriffen, weil sonst ja nicht so viel zu lernen ist! Mit diesem Sarkasmus starten wir mal ins Thema.

Sei gespannt wie ein Flitzebogen, atme nochmal tief durch – let´s go!

Entstehung und Einteilung
Pneumothorax

Allgemein definiert sich ein Pneumothorax dadurch, dass sich Luft im Pleuraspalt ansammelt, somit das Lungenfell die Verbindung zum Rippenfell verliert und folglich der Lungenflügel in sich zusammenklappt. Das hört sich sehr dramatisch an und ist es auch zum Teil. Wenn Du nochmal den Aufbau der Lunge nachlesen möchtest, kannst Du das gern in meinem Beitrag zu diesem Thema tun! Doch wodurch kann das jetzt geschehen? Schauen wir uns hierzu mal die verschiedenen Arten des Pneumothorax an:

äußerer/ offener Pneumothorax:

Dieser entsteht durch ein Loch in der Brustwand. Das kann zum Beispiel durch eine Stichverletzung passieren oder auch ganz undramatisch bei einer Akkupunktur oder Injektion in einer Behandlung! Hier ist also das Rippenfell und das Lungenfell gerissen.

innerer/ geschlossener Pneumothorax:

Hier haben wir nur einen Defekt des Lungenfells, nicht aber des Rippenfells. Dadurch tritt die Luft nicht von außen in den Pleuraspalt, sondern von innen – aus dem Lungenflügel in den Pleuraspalt. Es gibt zwei verschiedene Formen:

Zum Einen den primären Pneumothorax – wird auch „primärer Spontanpneumothorax“ genannt. Diese Art finden wir oft bei sonst gesunden, schlanken Männern im Alter von 20 bis 40 Jahren. Meist sind es Raucher, die bereits eine Emphysemblase in der Nähe der Pleura hatten, welche dann platzt – und schwupps ist das Lungenfell mitrupturiert.

Zum Anderen gibt es auch den „sekundären Spontanpneumothorax„. Dieser entsteht durch eine Vorerkrankung, wie zum Beispiel einem Lungenkarzinom oder einem Abzess im Lungenbereich.

Spannungs-/ Ventilpneumothorax
(NOTFALL)

Das ist die dramatischste Form des Pneumothorax; Es entsteht ein Ventilmechanismus am Riss des Lungenfells, womit die Luft bei der Einatmung bis in den Pleuraspalt gelangt, aber bei der Ausatmung nicht mehr in den Lungenflügel kommt, also auch nicht mehr abgeatmet werden kann. Das Ventil öffnet sich also nur bei der Einatmung, nicht aber bei der Ausatmung. Dadurch verdrängt die immer mehr werdende Luft im Pleuraspalt die gesunde Seite der Lunge und auch die Gefäße, später sogar das Herz. Es entsteht ein großer Druck auf alle Strukturen, der lebensgefährlich ist – die betroffene Person muss so schnell wie möglich von einem Arzt/ einer Ärztin behandelt werden (es wird von außen eine Kanüle in den Brustkorb gestochen, damit die Luft ausströmen kann und das umliegende Gewebe entlastet wird. Der Ventilpneumothorax wird also in einen offenen PT umgewandelt).

Hier kannst Du nochmal die Atemmechanik der Lunge bei einem gesunden Menschen nachlesen.

Symptome und Diagnostik

Man kann es sich, denke ich, sehr gut vorstellen – die betroffene Person hat natürlich große Schwierigkeiten beim Atmen, immerhin „fehlt ihm/ ihr“ eine Hälfte der Lunge. Dazu kommt ein Hustenreiz, sowie eine erhöhte Atemfrequenz. Beim Husten kann es sein, dass blutiges Sputum ausgeworfen wird. Der Brustkorb schmerzt, durch den Schock entsteht eine Blässe und schwitzige Haut. Natürlich muss das nicht immer so sein – Bei einem „kleinen“ Pneumothorax spürt der Betroffene gar nicht viel, eventuell ein kleines Stechen in der Brust und eine erschwerte Atmung. Wenn das nicht besser wird, geht er/ sie dann irgendwann zum Arzt/ zur Ärztin und der PT wird entdeckt. Perfekte Überleitung für die Diagnostik:

Diagnostik Pneumothorax

Erstmal befragt man den Menschen natürlich genauer über die Situation. Hiernach startet die körperliche Untersuchung. Es wird abgeklopft – der Klopfschall ist sehr hohl (hypersonor), danach wird abgehört. Es findet sich kein Atemgeräusch und somit auch kein Atemnebengeräusch auf der betroffenen Seite (auf der anderen Seite: Normbefund). Beim Beobachten des Brustkorbs lässt sich auch erkennen, dass die betroffene Seite nachgeschleppt wird, d.h. man sieht die Einatmung zuerst auf der gesunden Seite, zeitlich versetzt dann auf der kranken Seite. Es ist zusätzlich eine bläuliche Verfärbung der Lippen und/ oder der Fingerspitzen zu erkennen (Sauerstoffmangel).

Die Diagnose wird mithilfe einer Röntgenaufnahme gesichert. Hier sieht man anstelle des Lungengewebes einen Luftraum. Außerdem wird ein EKG gemacht, um Herzkomplikationen auszuschließen und der Sauerstoffgehalt im Blut gemessen.

Du kannst gern meinen Beitrag zur Lungendiagnostik lesen, um das oben Geschriebene besser zu verstehen 🙂

Therapie

Kleine PT´s kann der Körper gut allein heilen, indem er die überschüssige Luft innerhalb von ein paar Tagen resorbiert. Falls das nicht der Fall sein sollte bzw. der Pneumothorax größer ist, wird eine Drainage gelegt, um die Luft abzusaugen. Manchmal ist auch eine Operation notwendig, um die Öffnung/ den Riss wieder zu schließen oder, bei Wiederauftreten des PT´s, die Pleurablätter künstlich zu verkleben. Die Prognose ist bei einem Pneumothorax also sehr gut. Leider kommt es bei einem Drittel der Fälle jedoch zu Rezidiven (Wiederholungen).

Schreib mir was Du denkst!