Aufbau des Dünndarms
Ladys and Gentleman, es folgt der Aufbau eines richtig heftigen Organs im Verdauungstrakt – des Dünndarms, oder wie wir ihn nennen “DüDa” hehe. Ein ungemein spannender Teil unserer Wundermaschine, das kann ich Euch sagen! Nicht nur der Grob- und Feinbau des Dünndarms sind spannend, sondern auch die Funktionen, das versteht sich von selbst. Zur Funktion habe ich allerdings nochmal einen gesonderten Beitrag geschrieben .. Also, Tee bereitstellen, Schmetterlinge im Bauch fliegen lassen und los gehts mit dem Dünndarm!
Grobbau des Dünndarms
Der Dünndarm hat eine Gesamtlänge von ca. 5-6 Metern, da ist also Einiges los! Seine Gesamtfläche würde bei Ausbreitung ca. 200 Quadratmetern entsprechen (hab mich nicht vertippt!). Er ist an seinem Anfang an den Magen angebunden und an seinem Ende folgt der Dickdarm, oder bei uns auch “DiDa” genannt, weil es ziemlich süß klingt. Der Dünndarm besteht aus einzelnen Abschnitten, die alle etwas anders aussehen und etwas andere Funktionen haben. Wir unterscheiden 3 Teile: Duodenum (Zwölffingerdarm), Jejunum (Leerdarm) und Ileum (Krummdarm).
Der Zwölffingerdarm
Am Magenausgang befindet sich das Duodenum mit einer Länge von ca. 25cm. Es liegt c-förmig um den Kopf der Bauchspeicheldrüse herum und hat eine sehr wichtige Funktion im Verdauungsprozess. Wichtig zur Anatomie ist hier die Papilla vateri, welche ein kleiner Eingang in den Zwölffingerdarm darstellt. Es führen nämlich Gänge von der Gallenblase und der Bauchspeicheldrüse in den Zwölffingerdarm, um die Verdauungssäfte dort abzugeben.
Der Leerdarm
Das Jejunum finde ich vom Namen her irgendwie am Besten, ich weiß auch nicht… Es schließt sich an das Duodenum an und liegt vorwiegend im linken Oberbauch. Seine Gesamtlänge beträgt ganze 2 Meter! Wir gehen nahtlos in den Krummdarm über.
Der Krummdarm
Hier haben wir wieder ein paar mehr spannende Infos: Das Ilium ist ca. 3 Meter lang und liegt vorwiegend im rechten Unterbauch. Es besitzt ganz am Ende die sogenannte „Bauhin-Klappe“ oder auch „Iliozäkal-Klappe“. Sie funktioniert wie ein Ventil und lässt die verdaute Nahrung nur in Richtung Dickdarm passieren, aber nicht in Richtung Dünndarm zurück. Das ist sehr wichtig, denn die Bakterien aus dem Dickdarm gehören auch nur in den Dickdarm und sollten nicht in den Dünndarm gelangen. Außerdem finden wir in diesem Abschnitt die Peyerischen Plaques, welche Teil des Lymphsystems sind (dazu unten mehr). Der letzte Teil des Iliums wird auch “Terminales Ilium” genannt. Hier findet die Resorption vom wichtigen Vitamin B12, der Gallensäure und Cholesterin statt.
Feinbau des Dünndarms
Soooooo liebe Leute, jetzt wird’s spannend! Der Feinbau des DüDas ist der absolute Hammer, wenn man sich mal überlegt, dass sich das alles von Natur aus so entwickelt hat…
Die Dünndarmwand
Die Wand des Dünndarms ist, wie bei allen Verdauungsorganen, wie folgt aufgebaut: Von innen nach außen Mukosa (Schleimhaut), Submukosa (Schleimhaut), Muscularis (Muskeln), Adventitia (Äußere Zellschicht). So weit, so gut. Doch wir gehen nochmal einige Schritte näher dran, denn hier passiert was wirklich Krasses!
In der Mukosa entsteht eine unglaubliche Oberflächenvergrößerung durch sogenannte Zotten und Krypten. „Was soll das jetzt sein?“ fragst Du? Ich habe ein Bildchen hier unten angehängt, damit Du es Dir besser vorstellen kannst. Die Mukosa hat sogenannte Kerckring-Falten. Die sehen ungefähr so aus, wie die, die irgendwann in unserem Gesicht auftauchen. Diese Kerckring-Falten wiederum haben Zotten auf sich sitzen, also so längsförmige Gestalten. Außerdem finden wir dort auch Krypten, also die “Schluchten” zwischen den Zotten und auf beidem, den Zotten und den Krypten, finden wir minikleine “Härchen”, die sich Mikrovilli nennen. So, jetzt lasse ich Dich so richtig staunen: Wir besitzen in unserem Dünndarm ca. 4 Millionen Zotten. Auf jeder einzelnen Schleimhautzelle (und die Zotten und Krypten bestehen aus vielen Zellen) können bis zu 3.000 Mikrovilli sitzen!!! Also Du kannst es Dir gern mal ausrechnen, aber so entsteht eine meeeega Resorptionsfläche. Ich bin immer wieder ganz hin und weg von dieser überaus klugen Strategie, so viele Nährstoffe wie nur möglich aufzunehmen (das passiert übrigens durch die Zotten, Krypten und Mikrovilli).
So. Und jetzt beleuchten wir das Ganze noch genauer. Ja, richtig gelesen, noch genauer; Denn nicht alle Zellen in der Schleimhaut sind gleich, es gibt unterschiedliche Arten von Drüsenzellen, die uns helfen, Enzyme auszuschütten oder Schleim zu bilden.
Brunner-Drüsen
Diese kleinen Dinger findet man nur im Duodenum (Zwölffingerdarm) und zwar sehr sehr tief in der Darmwand, zum Teil sogar in der Submukosa. Sie produzieren durch ihre Becherzellen Schleim, der basisch ist, um sich vor der ätzenden Magensäure zu schützen und den Nahrungsbrei zu neutralisieren. Schlau von der Natur, sie an den Anfang des Dünndarms zu setzen, oder? Außerdem bilden sie zusammen mit den Lieberkühn-Drüsen den Dünndarmsaft.
Lieberkühn-Drüsen
Diese exokrinen Drüsen liegen eher im Jejunum und im Ilium, also im 2. und 3. Abschnitt des DüDas, in den Tiefen der Krypten. Auch sie produzieren einen alkalischen Schleim durch ihre Becherzellen, aber auch Enzyme zur Nahrungsverdauung (Dünndarmsaft).
Peyerische Plaques
Komischer Name finde ich… Diese finden wir am Ende des Dünndarms, im letzten Abschnitt des Iliums. Wie oben bereits erwähnt, dienen sie der Immunabwehr im Darm. Sie sehen aus, wie kleine Haufen aus Lymphozyten, sog. Lymphfollikel.
Endokrine Drüsen
Die endokrinen Drüsen produzieren Hormone, genauer gesagt Peptidhormone. Diese helfen uns dabei, die Nährstoffe aufzuspalten und zu resorbieren, also in die Blutbahn zu geben.
Zum visuellen Lernen des Grob- und Feinbaus des Dünndarms: Hier ein Video für Dich! 🙂

Hi! Mein Name ist Anna, ich bin gelernte Physiotherapeutin und Heilpraktikerin und komme aus dem wunderschönen Hamburg. Mit diesem Blog will ich Dir all mein gelerntes Wissen aus dem Unterricht, den Skripten, Fachbüchern und Fortbildungen näher bringen. Denn ich finde: Medizin sollte einfach und verständlich erklärt werden! Viel Spaß beim Durchstöbern! 🙂