Fettleber

Die Fettleber

Zu allererst muss ich klar stellen, dass die Leber ein unglaublich spannendes Organ mit sehr vielen Funktionen ist. Manchmal, gerade bei zu viel Alkoholkonsum, stellt sie die ein oder andere Aufgabe beiseite und kümmert sich um die erstmal wichtigeren Dinge – nämlich den Alkoholabbau. Doch nicht nur der übertriebene Alkoholkonsum führt zu einer Fettleber, auch andere Faktoren spielen eine Rolle. Mit über 30% der Lebererkrankungen bei Erwachsenen in den Industrieländern, ist sie die häufigste Erkrankung der Leber. Welche Ursachen es noch gibt, was überhaupt hinter der Fettleber steckt und wie man sie behandeln kann, erzähle ich Dir jetzt! Let´s go!

Medizinische Einteilung der Fettleber

Fettleber bedeutet nicht gleich Fettleber. Es gibt, wie immer, unterschiedliche Ursachen und Formen von diesem Krankheitsbild. Grob gesagt kann man die Nicht-alkoholische Fettleber von der alkoholischen Fettleber unterscheiden.

Nicht-alkoholische Fettleber

Wird auch „non-alcoholic fatty liver disease“ oder „NAFDL“ genannt. Wie der Name schon sagt, kommt diese Form NICHT vom zu häufigen Alkoholgenuss. Zu 90% liegt die Ursache hier im sog. „metabolischem Syndrom“, bedeutet: Übergewicht, Bluthochdruck, Hyperlipidämie (zu viel Fett im Blut) und Diabetes m. Typ 2. Die NAFDL kann man noch unterteilen in die milde Form ( <1/3 der Leber verfettet), die mäßige Form ( <2/3 der Leber verfettet) und die schwere Form ( >2/3 der Leber verfettet).

Nicht-alkoholische Steatohepatitis

Sie wird auch „NASH“ genannt. Hier entsteht eine Entzündung der Leberzellen aufgrund von einer grobtropfigen Verfettung und Aufblähung der Leber. Man unterscheidet die „NASH“ von der „ASH“ (also „alkoholische Steatohepatitis“). Dieser Krankheitsgrad führt oft zur Leberzirrhose;

Leberzirrhose

Die Leberzellen gehen bereits unter, sie verformen sich zu kleinen Knötchen und können ihre Funktionen nicht mehr ausführen. Näheres zur Leberzirrhose findest Du in meinem Beitrag zu diesem Thema.

Ursachen der Fettleber

Wie eingangs schon beschrieben, muss nicht immer eine Alkoholabhängigkeit hinter dieser Krankheit stecken. Oft ist das Organ wegen vieler anderer Faktoren bereits überfordert. Ich hatte weiter oben das metabolische Syndrom erwähnt; Gerade wir Menschen in den Industrieländern sind viel zu „verwöhnt“ und haben anteilig sehr schlechte Essgewohnheiten und Lebensweisen. Hiermit meine ich: Viel zu viel Zuckerkonsum (deswegen Diabetes m. Typ 2), zu viel fettreiche Nahrung (deswegen eine Hyperlipidämie) und eventuell noch Tabakkonsum und zu wenig Bewegung (deswegen Bluthochdruck und Übergewicht). Diese vier Symptome einer schlechten Lebensführung sind zusammengefasst das metabolische Syndrom, welches wiederum der Vorreiter einer Fettleber darstellt. Manche Bücher nennen hier auch den Begriff „4 mal zu viel B“ (Bluthochdruck, Bauchfett, Blutzucker, Blutfett)

Ganze 90% der NASH-Erkrankungen sind auf das metabolische Syndrom zurückzuführen!

Eine Alkoholkrankheit ist und bleibt trotzdem die Nummer 1 der Ursachen für Lebererkrankungen, auch die der Fettleber. Fast die Hälfte der Lebererkrankungen in Deutschland werden dem Alkoholmissbrauch zugeteilt, hierbei sind auch 40% der Leberzirrhosen!

Es gibt jedoch auch andere Ursachen, die ich hier nicht ausführlich beschreiben werden. Zu ihnen zählen Medikamente (z.B. Östrogene), Virushepatitis (B,C,D) oder eine genetische Disposition.

Krankheitsentstehung

Man kann sich den Vorgang denke ich gut vorstellen; Da die Leber für den Zuckerspeicher, den Fettspeicher, die Umwandlung von Fett in Zucker und den Entgiftungsprozess zuständig ist, wird sie bei der oben beschriebenen Lebensführung ständig überfordert. Die zucker- und fettreiche Nahrung muss gespeichert werden, sollte dann eigentlich für die Zeiten, in denen wir Sport treiben oder hungern, als Depot dienen. Doch wir machen keinen Sport und sind auch weit weg vom Hungern. Das heißt: Die Leber speichert und speichert das Fett und den Zucker, bekommt immer mehr davon und wird es nicht mehr los. Dazu kann noch die Entgiftung des Körpers vom Alkohol kommen (hier macht die Leber nichts anderes, als den Alkohol abzubauen). Irgendwann bilden sich diffuse Ablagerungen von Fett, welche zu Entzündungen und später zur Leberzirrhose führen können.

Symptome der Fettleber

Eine Fettleber wird nicht selten als Zufallsbefund diagnostiziert, denn sie macht so gut wie keine Beschwerden. Jedenfalls in den Anfangsstadien ist sie kaum zu spüren. Das Einzige, was auftreten kann, ist ein leichter Druckschmerz im rechten Oberbauch. Wenn es jedoch zur NASH bzw. ASH (also Hepatitis = Entzündung der Leberzellen) kommt, kann sich dies schon anders zeigen: Die Betroffenen leiden oft an Übelkeit und Erbrechen, sowie an Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Müdigkeit. Bei der Leberzirrhose (Endstadium) sehen wir weitere Symptome, hierzu jedoch mehr in meinem Beitrag zur Leberzirrhose.

Diagnostisch wird im Ultraschall eine „weiße“ Leber beobachtet. Durch die Ansammlung von Fetttropfen wirkt sie heller, als andere Organe. Im späteren Stadium ( NASH/ ASH ), fühlt sich die Leber beim Abtasten verhärtet an und auch die Milz ist oftmals vergrößert (nennt sich dann „Splenomegalie“).

Allgemeinmedizinische Therapie

In der Allgemeinmedizin werden bei der Bekämpfung der Fettleber normalerweise keine Medikamente eingesetzt. Ganz im Gegenteil: Man versucht, die Betroffenen zu einem besseren Lebensstil zu bringen! Die Therapie besteht aus einer fettarmen und zuckerfreien Ernährung, sowie mehr Bewegung. Falls bereits ein Diabetes Typ 2 vorliegt, muss dieser natürlich vernünftig eingestellt werden, um die Leber zu entlasten. Bei einer alkoholischen Fettleber ist auf den Alkohol komplett zu verzichten und ggf. eine Drogenberatung aufzusuchen, damit die eventuell bestehende Sucht bekämpft werden kann.

Alternativmedizinische Therapie

Auch hier ist natürlich allgemein erstmal die Umstellung des Lebensstils das wichtigste Ziel der Behandlung. Neben der Einstellung des Alkohol- und ggf. Nikotinkonsums, gibt es noch ein paar weitere Möglichkeiten, den Körper bei der Regeneration der Leber zu unterstützen:

Schröpfen:

Das Schröpfen ist ein toller Weg, um einzelne Organe zu unterstützen. Man geht davon aus, dass sich am Rücken bestimmte Zonen für die einzelnen Organe abbilden. Bei der Behandlung dieser Zonen wird reflektorisch eine Wirkung auf die Organe erzielt. Die Therapeuten/-innen stellen mit einer Pumpe ein Vakuum im Schröpfglas her und ziehen damit die Haut hoch. Unter dem Glas wird nun die betroffene Hautstelle sehr stark durchblutet.

Ernährungstherapie:

Es wird empfohlen, eine kalorienarme Vollwertkost zu sich zu nehmen. Diese besteht aus vielen Vollkornprodukten und die Vermeidung von Zucker, sowie schweren Fetten. Bedeutet: Kein Zucker, eher Fisch statt Fleisch und Vollkornbrot, -nudeln oder -reis. Außerdem sollte auf die Vitaminzufuhr geachtet werden. Dies kann entweder das Einnehmen von Kapseln, oder auch das Essen von viel Gemüse bedeuten.

Mikrobiologische Therapie:

Eine Stuhluntersuchung gibt Auskunft über Deine Darmflora. Hier sammeln sich gute, sowie schlechte Bakterien und ggf. sogar Pilze. Dein/-e Therapeut/-in kann Dir Präparate verordnen, die die Dysbalance deiner Darmflora ausgleichen bzw. Pilze oder Schadstoffe beseitigen kann. Bevor Du irgendwas im Internet kaufst, lass Dich von einer ausgebildeten Fachkraft beraten!

Phytotherapie:

Unsere Heilpflanzen dürfen natürlich auch nicht vergessen werden! Zur Anregung der Entgiftungs- und Synthesefunktion der Leber werden Mariendistelfrüchte angewandt. Sie schützen die Leberzellen vor Schadstoffen und regen die Leber an, neue, frische Zellen zu bilden. Zur Regeneration der Leberzellen stellt auch Betain (ein Stoff aus der roten Beete) eine gute Alternative dar. Weitere Heilpflanzen, die gut für die Leber sind, wären Schöllkraut, Artischockenblätter und Schafgarbenkraut.

Traditionell chinesische Medizin:

Die TCM sieht den Körper immer nochmal mit anderen Augen. Auch bei Leberschäden bietet es sich an, diese Therapieform mal zu auszuprobieren. Schau im Internet, welche TCM-Therapeuten/-innen gute Rezensionen haben oder frag mal bei Freunden/-innen nach, ob diese Dir jemanden empfehlen können! Ob es zur Behandlung mit Akkupunktur oder mit Kräutern kommt, ich bin der Meinung, dass sich so was immer lohnt 🙂

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