Hyperkalzämie
Zu viel Kalzium im Blut
In meinem Beitrag zum Kalziumhaushalt habe ich bereits beschrieben, dass das Kalzium in unserer Wundermaschine auf zwei verschiedenen Arten vorliegen kann; Entweder ist es an Anionen gebunden (wie z.B. Phosphat – Kalziumphosphat ist im Knochen und den Zähnen zu finden) oder es schwimmt im Blut mit. Hier ist es zu 50% komplett frei (nennt man dann auch „ionisiertes Kalzium„) und die anderen 50% sind an Albumin (Bluteiweiß) gebunden. Im Blut sollten ca. 8.4 – 10.5 mg/dl Kalzium vorliegen – dieser Wert kann jedoch je nach Labor unterschiedlich sein. Wenn er zu hoch ist, wir also zu viel Kalzium im Blut haben, nennt man das Hyperkalzämie. Zu wenig Kalzium heißt „Hypokalzämie„.
Lass uns nun aber tiefer in das Thema der Hyperkalzämie abtauchen, let´s go!
Hyperkalzämie
Ursachen
Eine Hyperkalzämie liegt vor, wenn der Serumwert des Kalziums über dem Normwert von 8.4 – 10.5 mg/dl liegt. Dies kann sehr unterschiedliche Ursachen haben;
Tumore
Die meisten Fälle der Hyperkalzämie sind jedoch auf Tumore zurückzuführen (z.B. Knochenmetastasen, Brusttumor, Plasmozytom). Hier findet ein Knochenabbau statt, der dafür sorgt, dass vermehrt Kalzium aus den Knochen in die Blutbahn gelangt und somit zu einem zu hohen Kalziumspiegel führt.
Hyperparathyreoidismus
Ein weiterer Grund ist der sog. „Hyperparathyreoidismus„. Hier wird zu viel Parathormon von der Nebenschilddrüse produziert. Das Parathormon sorgt für eine erhöhte Resorption von Kalzium im Darm bzw. eine erhöhte Rückresorption in der Niere – folglich also zu einem erhöhten Kalziumspiegel. Normalerweise wird das PTH nur ausgeschüttet, wenn die Fühler der Nebenschilddrüse messen, dass zu wenig Kalzium im Blut vorliegt. Die Ausschüttung kann sich jedoch vervielfachen, wenn beispielsweise ein Adenom (gutartiger Tumor) in der Nebenschilddrüse liegt. Für einen Hyperparathyreoidismus können noch viele andere Störungen ursächlich sein, wie z.B. eine chronische Nierenerkrankung oder eine gestörte Resorption (Malabsorption) von Kalzium im Darm.
weitere Ursachen
für Hyperkalzämie
Weitere Ursachen sind beispielsweise Medikamente wie Lithium, Thiazide, Tamoxifen oder Teriparatid. Es kann jedoch auch ein endokrinologischer Grund vorliegen, wie eine Schilddrüsenüberfunktion, M. Addison (Nebennierenrindeninsuffizienz, bei der zu wenig bis gar kein Cortisol und Aldosteron gebildet wird) oder eine Akromegalie.
Hyperkalzämie
Symptome
Meist entstehen die Symptome einer Hyperkalzämie erst recht spät – die Betroffenen sind also lange beschwerdefrei bzw. die Erkrankung wird zufällig bei einer Blutuntersuchung entdeckt. Wenn sie lange unentdeckt bleibt, kann sie später jedoch zu vielen erheblichen Symptomen führen:
Herz
Im Herzen kann eine Hyperkalzämie zu Herzrhythmusstörungen führen, da eine gestörte Erregungsbildung und -leitung besteht. Es kommt zu verkürzten Aktionspotenzialen, welche wiederum dazu führen, dass das Herz eine verkürzte Refraktärzeit (Ruhephase) hat. Es ist also schneller wieder erregbar, was zu den genannten Rhythmusstörungen führt. Zudem ist die Kontraktilität des Herzmuskels gesteigert, die Muskelzellen wollen sich also öfter zusammenziehen. Auch das führt zu Rhythmusstörungen. Im EKG ist hier typischerweise eine Verkürzung des QT-Intervalls zu sehen.
Magen-Darm-Trakt
Hier kann eine Hyperkalzämie zu Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen, Obstipation oder auch Appetitlosigkeit führen. Erklärung: Die Kalziumionen haben einen großen Einfluss auf die Motalität (Beweglichkeit) des Magen–Darm-Trakts. Es spielt eine große Rolle bei der Erregung der glatten Muskulatur. Im Gegensatz zum Herzen, wird hier jedoch die Kontraktilität herabgesetzt, die Muskulatur will also nicht mehr so viel arbeiten. Folglich entsteht eine langsamere Verdauung, die dann zu den oben genannten Symptomen führt. Außerdem hat der Mineralstoff noch Auswirkungen auf Hormone wie bspw. Gastrin, was eine Veränderung der Magensaftproduktion hervorruft.
Hyperkalzämie
in der Niere
In der Niere kann eine zu große Menge an Kalzium beispielsweise zu Nierensteinen führen. Diese entstehen dadurch, dass viel mehr Kalzium resorbiert bzw. rückresorbiert werden muss, wodurch sich die kleinen Steinchen bilden und zu starken Symptomen führen können.
Nervensystem
Wie beim Herzen und Magen-Darm-Trakt bereits beschrieben, werden die Nervenzellen durch einen zu hohen Kalziumgehalt gehemmt. Dies führt letztendlich zu einer Hyporeflexie (Reflexe können nicht mehr oder nur sehr schlecht ausgelöst werden), Somnolenz (Vorstufe von Koma) bis hin zum Koma.
Komplikation der
Hyperkalzämie
Eine Komplikation des zu hohen Kalziumwerts stellt die sogenannte Hyperkalzämische Krise dar. Sie wird meist durch einen schnellen Knochenabbau (Osteolyse bei Knochenmetastasen) hervorgerufen und entwickelt sich innerhalb von Stunden bis Tagen. Alle Symptome, die ich oben beschrieben habe, sind hier verstärkt zu beobachten, zusammen mit Fieber, Oligurie (zu wenig Harnproduktion) und Exikkose (Austrocknung).
In diesem Video erfährst Du, wie der Kalziumhaushalt allgemein reguliert wird.

Hi! Mein Name ist Anna, ich bin gelernte Physiotherapeutin und komme aus dem wunderschönen Hamburg. Ich bin gerade dabei, Heilpraktikerin zu werden und will Dir mit diesem Blog all mein gelerntes Wissen aus dem Unterricht, den Skripten und Fachbüchern näher bringen. Viel Spaß beim Durchstöbern! 🙂