Aufbau und Funktion des Dickdarms
Liebe Leute, es geht weiter in der Serie des Verdauungstrakts! Von der Speiseröhre, über den Magen, bis hin zum Dünndarm haben wir nun alle wichtigen Fakten gesammelt. Jetzt wird es Zeit für den letzten Abschnitt des Verdauungsrohrs, der…Trommelwirbel… Dickdarm! Whoop whoop! Als ersten Fun Fact, weil es wirklich einfach nur witzig ist, aber nicht so wichtig eigentlich: Er wird auf Latein „Intestinum crassum“ genannt. Ob der Aufbau und die Funktion des Dickdarms wirklich so krass sind, schauen wir nun 😉
Aufbau des Dickdarms
Der Dickdarm und das dazugehörige Rektum sind zusammen nur noch ca. 1,5m lang. Im Gegensatz zum Dünndarm mit seinen 6m also nichts, aber das hat ja auch seinen Grund… Dazu später mehr. Wir sprechen im Folgenden über die drei Abschnitte Blinddarm mit Wurmfortsatz, Kolon und Rektum.
Blinddarm und sein Wurmfortsatz
Der erste Abschnitt des Dickdarms ist der Blinddarm (Caecum) und sein kleines Anhängsel, der Wurmfortsatz. Um es direkt mal angesprochen zu haben: Eine Blinddarmentzündung ist nicht die Entzündung des gesamten Blinddarms, sondern nur die des Wurmfortsatzes, also des Appendix. Die Entzündung davon heißt dann „Appendicitis“. Sie entsteht sehr häufig, weil sich der Appendix nicht ausdehnen kann und wie eine Sackgasse für die Nahrung ist. So entstehen dann leider sehr oft Entzündungen, wenn die Nahrung zu lange in diesem Abschnitt bleibt. Das Caecum liegt im rechten Unterbauch, direkt hinter der Darmschaufel (Dieser spitze Knochen rechts und links in Deinem Unterbauch, über Deiner Leiste, sind Knochen der Darmschaufel). Das kleine Ding ist nur 6-8 cm lang und hat eine Mündung vom Dünndarm, vom terminalem Ilium. Das kannst Du gern in meinem Beitrag zum Dünndarm nochmal nachlesen. Diese Mündung besteht aus zwei Schleimhautfalten und nennt sich „Iliozäkalklappe“. Sie ist ein Ventil, das den Nahrungsbrei nur in eine Richtung fließen lässt, nämlich zum Blinddarm.
Kolon (Grimmdarm)
Das Kolon teilen wir nochmal in vier Abschnitte ein. Als erstes haben wir das Kolon ascendens, das bedeutet „aufsteigender Grimmdarm“. Er führt bis hoch zur Leber. Dann macht er eine ziemlich scharfe Kurve und läuft rüber nach links bis ungefähr zur Milz. Dieser Abschnitt heißt Kolon transversum (quer liegender Grimmdarm). Nun gibt es nochmal eine scharfe Biegung und es geht wieder abwärts bis zum linken Unterbauch, hier heißt er dann Kolon descendens (absteigender Grimmdarm). Tja, der Stuhl ist mit den ganzen Kurven und Biegungen schon in einer Art Achterbahn und jetzt kommt auch noch das S-förmige Sigma! Da sind ganz schöne Richtungswechsel angesagt, doch dann hat er es auch geschafft und kommt aus dem Bauchraum ins kleine Becken zum Rektum.
Rektum (Mast- oder Enddarm)
Das Rektum hat zwar auch nochmal eine S-Form, aber die ist nicht mehr so groß wie im Kolon. Es hat eine Länge von 15cm und wird in Ampulle und After eingeteilt. Die Ampulle sieht auch aus wie eine Ampulle und speichert den Stuhl, der dann bereit zur Ausscheidung ist. Der After, naja, das wissen wir alle. Das ist wirklich das Ende vom Ende, danach kommt nur noch die Toilette, wenn alles gut läuft. Damit das mit dem Stuhlgang funktioniert, haben wir hier zwei verschiedene Muskeln. Der erste ist der innere Ringmuskel (M. sphinkter ani internus), er kann nicht willkürlich von uns angesteuert werden, macht sein Ding also automatisch. Der zweite allerdings gehört schon zur Beckenbodenmuskulatur und ist quergestreift, er heißt M. sphinkter ani externus, ist also der Äußere von den beiden. Den können wir beeinflussen und aktiv anspannen, er wird dann zusammen gezogen.
Wahrscheinlich kennst Du den Begriff „Hämorrhoiden“. In unserem Sprachgebrauch bezeichnet man so die „Krankheit“, die dort unten zu Schmerzen führt. Doch wenn Du mal Dr. Neunmalklug spielen willst, lies das Folgende:
Die Hämorrhoiden sind eigentlich ganz normal, also physiologisch. Der Begriff beschreibt einfach nur das Venengeflecht, das den After bei Anschwellen (zusammen mit den o.g. Muskeln) verschlossen hält. Die „Krankheit“, also die knotigen Erweiterungen dieses Venengeflechts, nennt man „Hämorrhidal-Leiden“. Dies kann nämlich zu großen Schmerzen im Sitzen oder beim Stuhlgang führen.
Aufbau der Dickdarmwand
Der grobe Aufbau der Dickdarmwand entspricht dem der Dünndarmwand und auch der Speiseröhre (Wie Du merkst: Das Verdauungsrohr ist im Grundaufbau immer gleich aufgebaut, es kommen nur zu jedem Organ immer noch Kleinigkeiten dazu.) Nochmal kurz und knackig von innen nach außen: Mukosa (Schleimhaut), Submukosa, Muskularis (innere Ringmuskulatur, äußere Längsmuskulatur), und die äußere Schicht (Adventitia).
Feinbau: Die Dickdarmwand besteht nicht mehr, wie der Dünndarm, aus Krypten und Zotten, sondern nur noch aus tiefen Krypten. Die Epithelzellen der Krypten sind zum Einen schleimbildende Becherzellen, da wird also sehr viel Schleim produziert. Warum, erkläre ich Dir gleich. Außerdem haben wir auch noch die resorbierenden Epithelzellen, welche Wasser und Elektrolyte aus dem Stuhl in den Blutkreislauf bringen.
Tänien und Haustren
Diese Strukturen sind charakteristisch für den Dickdarm. Die Tänien, davon haben wir drei Stück, verlaufen der Länge entlang. Sie sind die Längsmuskulatur des Dickdarms, nur eben in drei Bändern angelegt. So „raffen“ sie die Darmwand zusammen. Natürlich haben wir auch noch die Ringmuskulatur. Diese verläuft quer und bildet bei Kontraktion die sogenannten Haustren. Ich habe versucht, sie in dem unten abgebildeten Kunstwerk von mir als diese „Bobbel“ zu zeichnen. Denn so sehen sie auch aus! Das coole an ihnen ist jedoch, dass sie nicht starr sind. Angepasst an die Kontraktionen der Ringsmuskulatur, ändern sie ihre Form. Das, was dann am Ende in der Toilette landet, ist also ein Abbild deiner Haustren.
Funktion des Dickdarms
Die Funktion des Dickdarms ist natürlich sehr wichtig, jedoch ist es nur noch die letzte Vorbereitung für den Stuhl, um aus dem Körper befördert werden zu können. Der Mund zerkaut die Nahrung, der Magen fängt mit seiner Säure schon mal an zu zersetzen und der Dünndarm gibt zusammen mit Gallenblase und Bauchspeicheldrüse nochmal seinen Verdauungssaft dazu. Nun haben wir also die Nahrung zerkleinert, die Nährstoffe gespalten und dann durch die Dünndarmwand aufgenommen. Jetzt ist der Nahrungsbrei zwar schon mal ohne Nährstoffe, jedoch auch noch viel zu flüssig, um ausgeschieden werden zu können. Und da kommt der Dickdarm ins Spiel:
Entzug von Wasser und Elektrolyten
Er entzieht dem Nahrungsbrei nämlich sein Wasser samt den Elektrolyten. So wird der Stuhl nun schön fest (hoffentlich nicht zu fest) und kann durch die Ampulle/ den Mastdarm ausgeschieden werden. Insgesamt wird dem Nahrungsbrei so täglich ca. 1 Liter Wasser entzogen, welches dann wieder ins Blut resorbiert wird. Wie Du sicherlich weißt, haben wir auch noch gaaaaaanz viele Bakterien in unserem Darm (Gute und Böse!). Die helfen natürlich bei der Aufspaltung und Resorption von Nährstoffen mit.
Es gibt aber auch noch eine zweite Funktion des Dickdarms, nämlich die Entleerung. Irgendwer muss ja den Sch*job machen oder?
Entleerung
Die Beförderung durch den gesamten Dickdarm passiert noch unwillkürlich durch den Plexus myentericus (Nervengeflecht, welches zwischen Ring- und Längsmuskulatur liegt). Oben habe ich erwähnt, dass in der Dickdarmwand ganz viele schleimproduzierende Becherzellen sind. Der Schleim dient dazu, die Wand zu schützen und den immer fester werdenden Stuhl gut weiter befördern zu können. Wenn der Stuhl in der Ampulle angekommen ist, kommt es hier zu einem Dehnungsreiz. Dieser wird an unser Gehirn weiter geleitet und wir merken: Wir müssen aufs Klo. Doch die wirkliche Entleerung der Ampulle geschieht willkürlich, denn wir können unseren äußeren Schließmuskel ja willentlich ansteuern. Manche Menschen betätigen ihren Musculus sphinkter ani externus drei Mal wöchentlich, andere sogar drei Mal täglich. Beides liegt noch im Normbereich.
Hier ist nochmal ein schönes Video zum Aufbau und Funktion des Dickdarms.

Hi! Mein Name ist Anna, ich bin gelernte Physiotherapeutin und komme aus dem wunderschönen Hamburg. Ich bin gerade dabei, Heilpraktikerin zu werden und will Dir mit diesem Blog all mein gelerntes Wissen aus dem Unterricht, den Skripten und Fachbüchern näher bringen. Viel Spaß beim Durchstöbern! 🙂