Hyperkaliämie – wenn zu viel
Kalium im Blut ist

Eine Hyperkaliämie, also eine Überversorgung an Kalium, ist eine sogenannte Elektrolytstörung – Wir haben zu viel von einem Elektrolyt in unserem Blut. Doch was genau ist zu viel? Der Referenzwert des Serumkaliums liegt bei ca. 5,0 bzw. 5,2 mmol/l. Wenn der Wert darüber liegt, besteht also eine Hyperkaliämie (Die Werte schwanken jedoch von Labor zu Labor).

Warum eine solche Hyperkaliämie entsteht, schauen wir uns jetzt an, let´s go!

Ursachen
Hyperkaliämie

Die häufigste Ursache einer Hyperkaliämie ist die akute oder chronische Niereninsuffizienz. Dadurch, dass die Niere nicht mehr vernünftig arbeitet, wird auch weniger Kalium über den Urin ausgeschüttet, was folglich zu einer Kalium-Überversorgung im Blut führt.

Eine weitere häufige Ursache ist eine Störung im RAA-System. Dieser Mechanismus ist für die Blutdruckregulation zuständig. Durch bestimmte Medikamente (z.B. ACE-Hemmer oder NSAR) kann es absichtlich gestört werden, damit der Blutdruck gesenkt wird, jedoch ist bei Überdosierung zusätzlich eine Hyperkaliämie zu befürchten.

Weitere Medikamente, die zu diesem Erscheinungsbild führen können, sind Betablocker oder Digitalis. Sie sorgen für eine erhöhte Kalium-Ausschüttung aus den Zellen und führen somit zu einer Überversorgung des Blutes.

Säure-Basen-Haushalt

Bei einer sogenannten Azidose, also einer Übersäuerung unseres Körpers (pH < 7,35), verschiebt sich die Konzentration des Kaliums; Die K+-Ionen gehen in den Extrazellulärraum, also aus den Zellen in die Blutbahn. Im Austausch dazu gehen H+-Ionen (Wasserstoff-Ionen, „saure Valenz“) in die Zellen hinein. Somit besteht eine erhöhte Kaliumkonzentration im Blut.

Eine solche Azidose kann respiratorische und metabolische Ursachen haben. Respiratorisch (durch die Atmung) führt eine stark verminderte Atmung zur Azidose, metabolisch (durch den Stoffwechsel) kann eine starke Unterzuckerung (diabetisches Koma) oder auch eine Niereninsuffizienz zur Übersäuerung führen. Wenn Du mehr über die genauen Mechanismen des Säure-Basen-Haushalts lesen magst, schau gern in meinen Beitrag zur Azidose und Alkalose. Hier beschreibe ich Dir alles ganz einfach und kurz :).

Pseudo-Hyperkaliämie

Hier ist gar keine richtige Hyperkaliämie entstanden, sondern es scheint nur durch andere Prozesse zu dieser Diagnose gekommen zu sein. Beispiele für diesen Mechanismus wären Fehler bei der Blutabnahme; Eine zu lange Stauung des Blutes kann zum Absterben der Erythrozyten kommen, wodurch vermehrt Kalium austritt. Außerdem kann ein zu schnelles Ziehen durch die Kanüle ursächlich sein oder aber eine zu stark geballte Faust. Ein weiterer Grund kann das Kühlen der Blutprobe direkt nach der Entnahme sein – hier können die Zellen das freie Kalium nicht schnell genug aufnehmen.

Hypoaldosteronismus

Aldosteron ist ein Hormon, welches von der Nebennierenrinde produziert wird und dafür sorgt, dass mehr Natrium im Blut gehalten wird bzw. mehr Kalium ausgeschüttet wird. Wenn wir also zu wenig Aldosteron ausschütten, wird folglich auch weniger Kalium durch den Urin ausgeworfen. Dies kann nach längerer Zeit zu einer Hyperkaliämie führen. Das Bild des Hypoaldosteronismus finden wir vor Allem bei Diabetikern/-innen, Nierenkranken oder älteren Patienten/-innen. Eine Autoimmunkrankheit der Nebennierenrinde ist der sogenannte Morbus Addison. Auch hier wird weniger Aldosteron ausgeschüttet.

Symptome
Hyperkaliämie

In meinem Beitrag zum Kaliumhaushalt und dessen Regulation kannst Du nachlesen, was Kalium so alles in unserer Wundermaschine macht bzw. welche Aufgaben es erledigt. Wenn Du das verstanden hast, ist es leichter, die Symptome einer Hyperkaliämie nachzuvollziehen 🙂 .

Es besteht keine Leitsymptomatik einer Hyperkaliämie, sie wird auch immer von einer Grunderkrankung ausgelöst. Neben den Symptomen dieser Grunderkrankung, treten dann also weitere „Warnzeichen“ der Hyperkaliämie auf. Diese sind vor Allem neurologischer Natur;

Nerven und
Magen-Darm-Trakt

Durch eine zu hohe Kaliumkonzentration im Extrazellularraum wird das Membranpotenzial der Zellen herabgesetzt. Da es keinen großen Unterschied mehr zwischen dem Intra- und Extrazellularraum gibt, ist auch die Spannung nur noch gering. Somit wird auch das Schwellenpotenzial herabgesetzt und die Zellen erregen sich schneller, als normal. Dies führt dazu, dass wir eine „Überempfindlichkeit“ der Zellen haben und Parästhesien wie Kribbeln an Armen und Beinen empfinden. Außerdem kann es zu Muskelzuckungen oder Durchfall kommen, aber auch zu Muskelschwächen oder Übelkeit.

Herz

Hier werden die unterschiedlichsten Symptome beobachtet; Es kommt zu einer erhöhten Schlagfrequenz (Tachykardie), aber auch zu einer herabgesetzten Frequenz (Bradykardie). Durch die gestörte Erregungsleitung kann es zusätzlich zum Herzstoplern, Kammerflimmern oder Ähnliches kommen.

Wenn Du auch wissen möchtest, was passiert, wenn wir zu wenig Kalium in unserem Blut haben, schau gern in meinen Beitrag zur Hypokaliämie!

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