Hypernatriämie –
zu viel Natrium im Blut

Nachdem ich alles zum allgemeinen Natriumhaushalt und zur Hyponatriämie in Beiträgen zusammengefasst habe, widmen wir uns nun natürlich auch der Hypernatriämie. Ab wann spricht man von „zu viel Natrium“, was passiert dann und wie kommt eine Überversorgung mit Natrium überhaupt zustande? Lass uns tiefer ins Thema der Hypernatriämie tauchen, let´s go!

Ursachen einer
Hypernatriämie

Erstmal gilt: Bei einem Wert von > 145 mmol/l sprechen wir von einer Hypernatriämie. Wenn Du meinen Beitrag zur Hyponatriämie gelesen hast, ist dir eventuell aufgefallen, dass man beim Messen des Natriumwertes auch immer das Gesamtkörperwasser berücksichtigt. Wir sprechen also immer von einem zu hohen/ zu niedrigen Natriumwert in Relation zum Wasserwert im Körper. So viel dazu. Jetzt gehts aber los:

Hypovolämische Hypernatriämie

Hier haben wir zu wenig Volumen („hypovolämisch“). Das bedeutet: Zu wenig Wasser im Blutplasma. Meist ist die Ursache ein erhöhter Wasserverlust, der mit einem weniger hohen Natriumverlust einhergeht. Beispiele wären hier im MagenDarm-Trakt zu finden: Bei starkem Erbrechen/ Durchfall kommt es zu einer vermehrten Ausscheidung von Wasser. Doch auch über die Haut können wir viel Wasser verlieren; Übers Schwitzen oder aber auch bei Verbrennungen. Des Weiteren besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass die Nieren einen schlechten Job machen; Bei einer vermehrten Ausscheidung von Wasser (weil die Nieren nicht mehr vernünftig filtern) kommt es natürlich auch zu einer Hypovolämie. Dies kann nicht nur an Nierenerkrankungen, wie einer Niereninsuffizienz liegen, sondern auch an Medikamenten wie Diuretika. Außerdem haben Diabetiker/-innen oftmals Probleme mit ihrem Wasserhaushalt. Ein sehr hoher Wert an Glukose im Blut führt auch zu einem Anstieg an Glukose im Urin – Glukose nimmt gern das Wasser mit. Das heißt, dass wir nicht nur vermehrt Glukose ausscheiden, sondern auch Wasser. Hierdurch kommt es zu einem Volumenmangel und einer relativen Hypernatriämie.

Hypervolämische Hypernatriämie

Bei der Hypervolämie, das kannst Du dir sicherlich schon denken, haben wir zu viel Volumen, also zu viel Wasser in unserem Blut. Diese Art des Natriumüberschusses ist sehr selten. Meist ist die Ursache eine erhöhte Natriumzufuhr, z.B. durch Kochsalzlösungen, zusammen mit einer verminderten Wasseraufnahme.

Normovolämische Hypernatriämie

Bei dieser Form der Hypernatriämie geht es nicht wirklich um zu viel Natrium im Blut, sondern eher um eine normale Menge an Natrium, allerdings einem Wasserdefizit. Dies hat wieder unterschiedliche Ursachen; Zum Einen das Schwitzen (Unser Schweiß ist zwar salzig, jedoch beinhaltet er nicht so viel Salz wie unser Blut – ist also „hypoton“). Das bedeutet, dass wir in Relation mehr Wasser verlieren, als Natrium. Dadurch haben wir einen Wasserverlust mit normaler Natriumkonzentration. Bedeutender jedoch ist hier das Krankheitsbild des Diabetes insipidus (Achtung: Diese Erkrankung hat nichts mit dem Diabetes mellitus zu tun!). Beim Diabetes insipidus kommt es zu einer verminderten Ausschüttung von dem Hormon ADH (= antidiuretisches Hormon). ADH sorgt normalerweise dafür, dass mehr Wasser in der Niere rückresorbiert wird, also im Blutkreislauf bleibt und nicht durch den Urin ausgeschieden wird. Wenn jedoch kein ADH mehr sezerniert wird (zentraler Diabetes insipidus) bzw. nicht mehr wirken kann (nephrogener Diabetes insipidus), wird auch weniger Wasser zurückgehalten und mehr durch den Urin ausgeworfen – diese Menschen verlieren am Tag 5-25 Liter Wasser. Dementsprechend entsteht ein Wasserdefizit bei normalen Natriumwerten.

Symptome

Wie bei der Hyponatriämie auch, haben wir bei der Hypernatriämie viele, unspezifische Symptome. Das Wichtigste allerdings ist der Durst. Bei z.B. älteren Menschen schwindet jedoch das Durstempfinden, was es manchmal schwieriger macht, die Symptome zu deuten.

Abgesehen vom starken Durstempfinden kann es zudem zu Verwirrung, gestörter neuromuskulärer Erregbarkeit, Hyperreflexie, Krampfanfällen oder Koma kommen. Man sieht also, auch die Hypernatriämie geht auf die Nerven! 😉

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