Kaliumhaushalt
Kalium ist ein weiteres Elektrolyt in unserer Wundermaschine. Es ist ein sogenanntes „Kation„, das heißt, dass es positiv geladen ist. Das meiste Kalium ist intrazellulär, also innerhalb der Zellen, zu finden. Nur ca. 2% des Gesamtkaliums finden wir extrazellulär, also außerhalb der Zellen. Wie unser Körper den Kaliumhaushalt schmeißt, was er dafür benötigt und was das Elektrolyt eigentlich so in unserer Wundermaschine macht, erkläre ich Dir jetzt! Let´s go!
Wofür brauchen
wir Kalium?
Nervenzellerregung
Zunächst einmal ist Kalium, wie fast alle Elektrolyte, an der Erregungsleitung der Nerven- und Muskelfasern beteiligt. Hier sorgt es vor Allem für die Aufrechterhaltung des Ruhepotenzials und die „Entladung“, also die Repolarisation und die Hyperpolarisation. Das Ruhepotenzial besteht durch die Verteilung der Kalium-Ionen im Zellinneren und -äußeren. Durch das Ungleichgewicht entsteht der Spannungsunterschied von -90mV. Bei der Re- und Hyperpolarisation werden Kaliumkanäle geöffnet, welche die Kalium-Ionen (die positiv geladen sind) aus der Zelle herausströmen lassen. Somit entsteht ein negativeres Zellinnere und die Repolarisation bzw. Hyperpolarisation kann stattfinden.
Säure-Basen-Haushalt
Eine weitere Aufgabe des Kaliums in unserer Wundermaschine ist das Aufrechterhalten unseres Säure-Basen-Haushalts. Dieser wird natürlich von vielen Faktoren beeinflusst, Kalium spielt jedoch auch eine Rolle! Das Elektrolyt ist nämlich basisch, bzw. bildet Basen und wirkt so gegen eine Azidose (Übersäuerung) an. Die Azidose oder Alkalose hat jedoch auch umgekehrt Einfluss auf die Kaliumkonzentration in unserem Körper, dazu komme ich gleich noch.
Osmotischer Druck
Dadurch, dass die Kalium-Ionen am meisten in der Zellflüssigkeit anzutreffen sind, bestimmen sie maßgeblich den osmotischen Druck, der auf die Zellmembranen wirkt. Kurze Wiederholung: Man nehme zwei Flüssigkeiten und eine semipermeable Membran zwischen den Flüssigkeiten (semipermeabel = halb durchlässig, nur von einer Seite). In einer der beiden Flüssigkeiten ist mehr Wasser und in der anderen sind mehr Kalium-Ionen. Der osmotische Druck entsteht dadurch, dass unser Körper immer alles ausgleichen will. Er will, dass die Konzentration des Kaliums in beiden Flüssigkeiten gleich ist. Also lässt er das Wasser von der flüssigeren Flüssigkeit zur „dickeren“ Flüssigkeit wandern. Somit haben wir in beiden Flüssigkeiten das gleiche Wasser-Kalium-Verhältnis.
Je mehr Kalium-Ionen wir also haben, desto mehr Druck besteht auch auf die Membran, da dadurch auch mehr Wasser zum Kalium strömt.
Kaliumhaushalt
Regulation
Während wir unseren Kaliumhaushalt natürlich durch die Nahrungsaufnahme beeinflussen können, spielen noch weitere Faktoren eine wichtige Rolle bei der Regulation des Kaliumgehalts. Neben den unten aufgeführten Mechanismen, hat auch die Niere mit ihrer Harnproduktion bzw. dessen Ausscheidung einen oberen Posten und der Darm, welcher zur Ausscheidung von Kalium durch den Stuhl beiträgt.
Nierenfunktion und
Kaliumhaushalt
Über die Niere wird der allergrößte Teil der Kalium-Regulation in unserer Wundermaschine erledigt. Die Niere hat nämlich spezielle Fühler, die permanent die Kaliumkonzentration messen. Je nach dem, wie der Stand ist, kann sie daraufhin handeln und mehr bzw. weniger Kalium durch den Harn ausscheiden.
Das Hormon Aldosteron wird von den Nebennieren ausgeschüttet und sorgt für eine vermehrte Kaliumausscheidung (bekannt ist es für seine Mitarbeit am RAAS bzw. an der Blutdruckregulation). Zusätzlich führt es zu einer verminderten Natrium-Ausscheidung (Dazu mehr in meinem Beitrag zum Natriumhaushalt)! Auch die Einnahme von Schleifendiuretikern (Entwässerungstabletten) sorgen für eine erhöhte Kaliumausscheidung in den Nieren.
Dahingegen gibt es die sogenannten „Kaliumsparenden Diuretika„, welche als Gegenspieler von Aldosteron wirken und somit die Ausscheidung von Kalium durch den Harn vermindern. Medikamente wie ACE-Hemmer, ASS und einige Schmerzmittel haben den gleichen Effekt.
Hormone
Neben dem oben bereits genannten Hormon Aldosteron, sind hier vor Allem noch die Hormone Insulin und Catecholamin zu nennen. Insulin ist dafür bekannt, den Zucker im Blut zu den Zellen zu bringen. Catecholamin ist ein Neurotransmitter, der bei der nervalen Weiterleitung von Reizen mithilft. Beide Hormone haben aber noch eine weitere Aufgabe und zwar die Mithilfe bei der Regulation des Kaliumhaushalts;
Wenn wir zu viel Kalium im Extrazellulärraum haben (Hyperkaliämie), sorgen sie dafür, dass die Kalium-Ionen durch Natrium-Kalium-Pumpen in die Zelle gelangen, also in den Intrazellulärraum. Andersrum gehts auch; Bei zu wenig Kalium (Hypokaliämie) wird weniger dieser Hormone freigesetzt, wodurch die Natrium-Kalium-Pumpen nicht mehr so viel Kalium in die Zelle befördern. So wird der Kaliumgehalt immer ausgeglichen.
pH-Wert und
Kaliumhaushalt
Wenn Du Näheres über den Säure-Basen-Haushalt des Körpers bzw. seinem pH-Wert wissen möchtest, schau gern einmal hier rein. Dort beschreibe ich Dir genau, wie es zu einer Übersäuerung (Azidose) bzw. zu einem zu basischen pH-Wert (Alkalose) kommen kann.
Jetzt ist lediglich der Fakt wichtig, dass der pH-Wert in unserem Körper einen nicht unerheblichen Einfluss auf den Kaliumhaushalt hat. Bei einer Azidose, also einem pH-Wert von <7,35, kommt es zu einem Ausstrom von Kalium-Ionen aus dem Intrazellulärraum in den Extrazellulärraum. Zusätzlich wird es mit H+-Ionen ausgetauscht, also ein Kalium-Ion raus aus der Zelle und ein H+-Ion rein (H+ ist übrigens sauer, d.h. der Extrazellulärraum wird damit alkalischer). Bei einer Alkalose, also einem pH-Wert von >7,45, passiert nichts mit den H+-Ionen, allerdings wird hierbei Kalium in den Intrazellulärraum, also in die Zellen, befördert.
Wenn Du wissen magst, was genau passiert, wenn wir zu viel oder zu wenig Kalium in unserem Blut haben, lies gern diese Beiträge:

Hi! Mein Name ist Anna, ich bin gelernte Physiotherapeutin und komme aus dem wunderschönen Hamburg. Ich bin gerade dabei, Heilpraktikerin zu werden und will Dir mit diesem Blog all mein gelerntes Wissen aus dem Unterricht, den Skripten und Fachbüchern näher bringen. Viel Spaß beim Durchstöbern! 🙂